Als wir diese Tour beim Planen des Winterprogrammes festlegten, war schon klar, dass es mal wieder etwas besonderes mit viel Interesse wird. Ruckzuck waren über 10 Teilnehmer angemeldet, und Walter hatte 13 Plätze auf der Wiesbadener Hütte reserviert. Die Vorfreude wurde jedoch vor dem geplanten Wochenende zunächst wegen schlechter Wettervorhersage, und anschließend wegen großer Lawinengefahr getrübt. Walter sagte also richtigerweise ab, und konnte die Reservierung auf den 11.-13. April verschieben. Wie bei den "zehn kleinen Negerlein" wurden wir jetzt ständig weniger Teilnehmer. Die einen waren krank, andere hatten keine Zeit, Motivationsprobleme, Knieschmerzen, Angst vor schlechtem Wetter usw. … dann waren es nur noch fünf.
Hier nun der Bericht von Charly Fahr: …
… Ecki, Steff, Philippe, Roland und ich nahmen am Freitag um 16:00 Uhr die letzte Gondel der Vermuntbahn in Partenen (1051m) und stiegen anschließend ins Tunneltaxi, das uns in einer abenteuerlichen Fahrt zur Bielerhöhe transportierte. Wir skateten mit unseren Skiern über den gefrorenen Silvretta Stausee (2030m) dem vorhergesagten Schneeregen entgegen. Durch das Ochsental blies uns der Fön in sturmstärke ins Gesicht und der starke Regen ging in Schnee über, als wir nach 2,5 Std. an der Wiesbadener Hütte (2443m) ankamen. Nach dem schweißtreibenden Hüttenanstieg wartete schon eine riesen Portion Gulasch und ein Weizen auf uns.
Am Samstag legten wir die Felle erst um 10 Uhr an, denn der Wetterbericht sagte erst für den Nachmittag Aufhellungen an. April, April !! Beim Aufstieg im Neuschnee über den Vermuntgletscher zur Ochsen Scharte war die Sicht gut und die Sonne blinzelte immer wieder durch die Wolken. Roland spurte die Spitzkehren den Steilhang hinauf zur Dreiländer Spitze (3197m). Wir legten die Steigeisen an und Ecki, Steff, Roland und Philippe kletterten über den Grat dem Gipfel entgegen. Mir war dies zu heikel und ich blieb im Skidepot zurück. Entgegen der Wetterprognose zog dichter Nebel auf und wir hatten keine Sicht mehr. Als wir die ersten 100m im Steilhang abfuhren bemerkte Ecki, dass Roland seinen Rucksack auf der Grathöhe im Skidepot vergessen hatte. Nach kurzer Verhandlung fellte Philippe nochmal an und bescherte uns damit eine abendliche Weizenrunde. Nun waren wir froh am GPS, das uns im Nebel bei klasse Pulverschnee sicher zurück zur Hütte führte.
Nach einer Nacht mit Ohrstöpseln und Magenklemmen starteten wir schon um 7:30 Uhr bei hoher Bewölkung und querten mit Entlastungsabständen einen steilen Hang zum Ochsentaler Gletscher in Richtung Piz Buin (3312m). Kurz darauf klarte der Himmel auf und die Sonne kam hervor, als wir direkt unter den türkisblauen, funkelnden Eistürmen des Gletscherabbruchs querten. In einem großen Bogen ging es nun über den zugescheiten Gletscher zur Buinlücke und den Steilhang hoch zum Skidepot. Es war sehr hektisch, denn 30 – 40 Leute kamen fast zur gleichen Zeit an und jeder wollte vor dem anderen aufsteigen. Steff, Ecki, Roland und Philippe kletterten mit Seilsicherung und Steigeisen durch den Kamin bis zum Buin-Gipfel; beeindruckend, ein "richtiger" Gipfel. Nachdem alle abgeseilt waren, trafen wir uns wieder im Skidepot zum verdienten Vesper. Die Aussicht war atemberaubend bis ins Berner Oberland, zum Matterhorn und bis nach Italien. Nach dieser traumhaften Augenweide hatten wir eine wunderschöne 1000 Höhenmeter lange Abfahrt im traumhaften, unverspurten Pulverschnee. Für drei von uns war es die erste Skihochtour mit Gletscher und es wird für uns alle unvergesslich schön in Erinnerung bleiben. Ich habe mit Roland, Ecki, Steff und Phillipe eine wunderschöne Bergfahrt erleben dürfen. Danke!!!
Zu fünft kamen wir auch heil zurück und –> hier geht’s zur Bildergalerie.